Leitfaden Kunstbrut
Beschreibung
Fast jeder Hühnerhalter hat früher oder später den Wunsch Küken auszubrüten.
Das einfachste ist die Naturbrut, vorausgesetzt man hat eine zuverlässige Glucke.
Andererseits hat die Kunstbrut unabhängig von der Glucke weitere Vorteile. Insbesondere die, dass man jederzeit brüten kann und auch wesentlich mehr Eier zur gleichen Zeit ausgebrütet werden können.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Brütern. Einmal die technisch einfacheren Flächenbrüter und andererseits die aufwändigeren Motorbrüter. Der entscheidende Unterschied zwischen beiden ist die Wärmeverteilung.
Der Flächenbrüter arbeitet mit einem umlaufenden Heizdraht, der die Wärme ungleichmäßig im Gehäuse verteilt. Daher müssen bei diesen Geräten die Bruteier täglich von Außen in die Mitte des Gerätes umverteilt werden. Da es in der Naturbrut durch die Glucke ähnlich gemacht wird, ist dies also kein Nachteil, sondern nur etwas mehr Arbeit.
Der Motorbrüter hat über dem Heizdraht einen Lüfter der die warme Luft gleichmäßig im Gehäuse verteilt. Damit hat er nur minimale Schwankungen der Temperatur und man hat etwas weniger Arbeit mit der Brut.
Für die meisten Hühnerrassen ist eine Temperatur in der Vorbrut, die ersten 18 Tage, von 37,8 Grad einzuhalten. Während der Schlupfphase, Tage 19 bis 21, ist die Temperatur leicht auf 37,5 Grad zu senken.
Die Luftfeuchtigkeit (LF) ist die letzten drei Tage zu erhöhen.
Ich arbeite in der Vorbrut mit einer LF von ca. 50% und in der Schlupfphase erhöhe ich am Tag 19 auf 60% über 65% am 20. Tag bis 70% am Schlupftag. Das ist allerdings nur mit einer digitalen Steuerung so genau einstellbar.
Bei der LF gibt es unterschiedliche Herangehens- und Funktionsweisen der jeweiligen Brüter Hersteller. Daher solltet ihr unbedingt die Parameter der jeweiligen Bedienungsanleitung der Geräte einhalten. Wichtig ist auch zu schauen, wie hoch die LF in dem Raum ist, wo ihr den Brüter betreibt. Diese sollte möglichst 50% nicht weit überschreiten.
Für welchen Brüter ihr euch auch entscheiden wollt, möchte ich euch von billigen Chinabrütern abraten, da diese eher enttäuschende Ergebnisse liefern. Das habe ich am Anfang als Hühnerneuling leider selbst erlebt.
Abhängig von der Häufigkeit eures Brutvorhabens ist auch die Wahl des Brüters zu sehen. Um den Arbeitsaufwand zu minimieren solltet ihr unbedingt einen Brüter mit vollautomatischer Wendung wählen. Digitale Temperatur- und Luftfeuchtigkeitskontrolle sind ebenfalls sinnvoll.
Sinnvolles Zubehör sind z.B. Rollhorden für unterschiedliches Geflügel bezogen auf die Eigröße und auch Stammschlupfhorden mit Abdeckung, wenn ihr Küken verschiedener Zuchtgruppen beim Schlupf auseinanderhalten wollt.
Bruthäufigkeit
Wenn ihr nur gelegentlich brüten wollt, mietet euch ein gutes Einsteigergerät, z.B. den Flächenbrüter Bruja 3000d, wird auch hier auf Kleinanzeigen angeboten, oder sucht jemanden in eurer Nähe der Lohnbrut anbietet. Dabei kann eine gute Lohnbrut genauso in einem ordentlichen Flächenbrüter wie auch in einem technisch aufgerüsteten Motorbrüter durchgeführt werden. Das ist günstiger und besser als einen billigen Chinabrüter zu kaufen.
Bei mehreren Brutvorgängen pro Jahr kauft euch gebraucht oder neu einen zuverlässigen Flächenbrüter mit vollautomatischer Wendung, der euch den Hauptteil der Arbeit abnimmt und gute Ergebnisse erzielt. Gute Firmen sind da Brinsea (Kleinbrüter) und Bruja (Mittelklasse).
Bei vielen Brutvorgängen pro Jahr oder gar einem Dauerbetrieb über mehrere Monate solltet ihr euch definitiv einen guten Motorbrüter zulegen. Gute Firmen dafür sind Heka, Hemel, Bruja und auch RCom. Alle diese Geräte bringen sehr gute Bruterfolge.
Neben den Brütern ist natürlich auch die Qualität der Bruteier sehr wichtig!
Lest dazu bitte auch meinen Leitfaden Bruteier, Beschaffung, sammeln und lagern der BE.
Ich hoffe dieser Kurzleitfaden hat euch einen guten Einblick in die Möglichkeiten der Kunstbrut geben können.
Ich wünsche euch viel Erfolg bei eurer nächsten Brut.
Beste Grüße
Karsten
